Jüdische Geschichte von Ronneburg - Hüttengesäß
Die Hüttengesäßer jüdische Gemeinde hatte ihre Synagoge in der Schulstraße 6, das Gebäude ist heute als Wohnhaus umgebaut, aber dennoch erhalten geblieben. Bei der Pogromnacht wurde die Synagoge aufgebrochen, die Einrichtung zerstört, geplündert, und die Thorarollen im Hüttengesäßer Backhaus in der Langstraße 44 und andere Einrichtungsgegenstände auf dem Gelände des Wasserhochbehälters in der Marienstraße verbrannt. 1933 lebten noch 47 jüdische Personen in 11 Familien in Hüttengesäß, dies waren bei 1209 Einwohnern 3,9%. Die meisten Juden aus Huettengesaess, die in der
auflösenden Gemeinde keine Existenzgrundlage mehr hatten, zogen nach
Frankfurt. Später wurden sie dort in Judenhäusern konzentriert- so entstand
eine Ghettoisierung. Später wurden die meisten weiter in Konzentrations- und
Arbeitslager deportiert, nur wenige In den folgenden Jahren - besonders nach dem
Novemberpogrom 1938 sind die jüdischen Einwohner nach Frankfurt abgewandert.
Als letzter hat Josef Hamburger mit seiner Familie am 13.3.1939 den Ort
verlassen, nachdem er noch den Verkauf der Synagoge abgewickelt hatte. Die jüdischen Geschäfte - auch in Hüttengesäß - wurden nach Anordnung boykottiert, Handel ging dann nur noch "hintenrum". Man legte etwa der Familie Blumenthal nachts einen Laib Brot auf die Gartenmauer, und sie legten wiederum Ware dorthin. Dorothea Erdt versteckte gekaufte Stoffbahnen von´s "Münze" jahrelang aus Angst unter der Treppe, Frau Meinhardt aus der Altwiedermuser Straße sollte angezeigt werden, weil auch sie Stoff vom Geschäft Münz gekauft hatte. Eine Dokumentation über die genauen Schicksale über
die Juden von Hüttengesäß und Altwiedermus ist in Vorbereitung. Alle
Einwohner von Hüttengesäß finden Sie
hier
In den 50er Jahren kam
Max Reiß nach Hüttengesäß
zurück. Er stand mit einigen Bekannten von früher zusammen bei Sitek´s auf
der Straße. Da kam die Geibel´s Marie vorbei und fragte - "Na, kennste mich
noch?" - Er antwortete "Hättste dei Brosche an, do hätt ich Dich gleich
gekennt" |
1. Langstraße № 13, Jsaak + Fanny Heß
2. Langstraße № 26. Pferdehändler David + Adelheid Heß, Isidor + Regina Heß, Tochter Sitti
3. Langstraße № 32. Gottlieb + Bertha Lind, Nathan Lind
4. Langstraße № 36. Julius + Rosa Heß, Joseph Heß + Emma
5. Schulstraße № 5. Stoffgeschäft Joseph + Jette Blumenthal, Adolf + Rosa Adler
6. Schulstraße № 6.Synagoge und Wohnhaus (Später gekauft von Andreas Weitzel, ganannt "Andreese")
7. Langstraße № 47. Landhandel Bernhard + Elise Blumenthal, Theodor + Julie Blumenthal
8. Feldstraße № 1. Bäckerei Gustav + Minna Rosenberg
9. Langstraße № 53. Joseph + Emma Hamburger, Max Hamburger
10. Altwiedermuser Str. № 9. Metzgerei Simon + Bertha Hamburger
11. Schmiedeberg 13. David + Bertha Lind
12. Kirchstraße № 14, Mehl, Branntwein+ Stoffhandel Sally + Emma Münz, Samuel Münz
13. Kirchstraße № 8. Max + Jette Reis, Kinder Flora (nach Frankfurt verheiratet Markus) und Walter
Weitere Recherchen sind
in Vorbereitung. Danke an Gisela Lorenzen und Klaus Altmannsperger,
sowie die Mitglieder und Unterstützer der IG Stolpersteine